Offenen Forderungen -
Mahnbescheid und Alternativen

Welche 4 Möglichkeiten habe ich?

Sie haben eine offene Forderung und überlegen sich, ob Sie den nächsten Schritt einleiten sollen? Zum Anwalt gehen, ein Inkassounternehmen beauftragen, einen Mahnbescheid beantragen, den Schuldner verklagen? Aber was sind da eigentlich die Vor- und Nachteile?

Wenn Sie sich gerade über einen Schuldner ärgern, der Sie nicht bezahlt, gibt es im Grunde vier Möglichkeiten, wie Sie vorgehen können.

Daniel Raimer, Rechtsanwalt

Ihre Möglichkeiten

Vier Möglichkeiten mit offenen Forderungen umzugehen — abwarten und dem Schuldner mehr Zeit geben

einen Inkasso-Profi damit beauftragen

einen gerichtlichen Mahnbescheid beantragen

ihren Schuldner verklagen

Jede dieser vier Strategien hat ihre Vor- und Nachteile. Die eine, immer richtige Strategie gibt es nicht. Auch wenn Sie sich hier auf der Seite mahnbescheid.pro befinden, wollen wir nicht behaupten, dass gerichtliche Mahnbescheide die eierlegende Wollmilchsau sind, die immer alle Probleme löst. Wir möchten Ihnen aber die Entscheidung vereinfachen, was wann der richtige Weg ist.

Ihre Ziele

Mit einer offenen Forderung werden Ihnen verschiedene Punkte wichtig sein:

Sie möchten den Druck auf den Schuldner erhöhen, damit er zahlt.
Sie möchten der offenen Forderung nicht zuviel „gutes Geld“ hinterher schmeißen.
Sie möchten sicherstellen, dass Ihre Forderung nicht irgendwann verjährt.
Sie möchten sich absichern, dass Ihr Schuldner nicht später behaupten kann, Ihre Forderung sei unberechtigt; teilweise machen Schuldner das nämlich Jahre später, obwohl ein Gläubiger großzügig einen Zahlungsaufschub nach dem anderen gewährt hat.
Sie möchten sich eine Position verschaffen, die es Ihnen erlaubt, Gerichtsvollzieher zu beauftragen, Konten oder Gehalt zu pfänden etc. Der juristische Fachausdruck hierfür ist, „die Zwangsvollstreckung betreiben“.

Vor- und Nachteile

Dabei sind aber nicht alle Möglichkeiten gleich gut geeignet, Ihre Ziele zu erreichen:

Abwarten

Abwarten

Vorteile

Nach dem Versand einer Rechnung sollte der Schuldner natürlich zunächst einmal Zeit bekommen, um die Rechnung in Ruhe zu bezahlen. Grundsätzlich ist hier ein Zeitraum von einem Monat fair und üblich. Abwarten hat dabei den Vorteil, dass man keine Kosten aufwenden muss und dass die persönliche Beziehung zum Schuldner nicht belastet wird.

Nachteile

Abwartenn unterbricht jedoch nicht die Verjährung. Der Druck auf Ihren Schuldner, die Forderung jetzt endlich zu bezahlen, erhöht sich nicht. Manche Schuldner werden daher erst einmal andere Forderungen bezahlen, bei denen der Druck größer ist. Eine Zwangsvollstreckung, etwa durch den Gerichtsvollzieher, ist nicht möglich. Und schließlich könnte Ihr Schuldner auch noch Jahre später behaupten, gar nicht zahlen zu müssen; dann haben Sie möglicherweise Beweisschwierigkeiten, weil Unterlagen nicht mehr vorliegen oder Zeugen nicht mehr erreichbar sind.

Wer seinen Schuldner kennt und sich sicher ist, dass der Schuldner zahlen kann und wird, der mag dem Schuldner ruhig etwas mehr Zeit geben und zunächst abwarten.
Inkasso

Inkasso

Vorteile

Wer nicht weiter abwarten möchte, denkt vielleicht erst einmal an Möglichkeiten wie „Zum Anwalt gehen“ oder „Inkasso“. Beides liegt tatsächlich gar nicht so weit auseinander. Beide, also sowohl Anwälte als auch Inkassounternehmen, erstellen professionelle Zahlungsaufforderungen an den Schuldner, die inhaltlich meist ähnlich sind:

Inkassounternehmen sind an keine Gebührenordnung gebunden und bieten häufig relativ günstige Konditionen an. Sie arbeiten mit automatisierten und fest definierten Prozessen, durch die der Schuldner mehrfach schriftlich, per E-Mail, teilweise auch per SMS oder Telefon an die Zahlung erinnert wird. Unter Umständen melden Inkassounternehmen die Forderung sogar an die Schufa, was Schuldner häufig vermeiden möchten, sodass sie dann doch lieber zahlen. Ihre automatisierten Systeme setzen Inkassounternehmen aber meistens nur ungern ein, um eine einzelne Forderung einer Privatperson anzumahnen. Inkassounternehmen suchen in der Regel Unternehmenskunden, die regelmäßig Zahlungsausfälle haben und keine Einzelaufträge von Privatpersonen. Falls Sie ein Unternehmenskunde mit regelmäßigen Zahlungsausfällen sind, sprechen Sie gerne unseren Inkassopartner an, die enDebito collect & finance GmbH

Anwälte können ebenso wie Inkassounternehmen Zahlungsaufforderungen versenden. Aber Achtung: nach der anwaltlichen Gebührenordnung erhalten Anwälte für eine Zahlungsaufforderung (VV 2300 RVG) genau so viel Honorar wie für das Erstellen einer kompletten Klageschrift (VV 3100 RVG). Obwohl wir selber Anwälte sind, sei ganz offen gesagt: Wenn eine anwaltliche Zahlungsaufforderung nur aus der Erläuterung besteht, dass der Schuldner sich im Zahlungsverzug befindet und dass er doch jetzt gefälligst zahlen soll, dann ist das für Anwälte relativ einfach und schnell verdientes Geld.

Nachteile

Für Schreiben eines Anwalts oder Inkassounternehmens gilt letztlich dasselbe wie beim Abwarten: Die Verjährung wird grundsätzlich nicht unterbrochen, Schuldner können sich weiterhin gegen die Forderung wehren und eine Zwangsvollstreckung ist nicht möglich. Der Druck auf den Schuldner wird jedoch ein wenig erhöht.

Wer zu wirtschaftlich sinnvollen Preisen von Profis einen Schuldner anschreiben und zur Zahlung auffordern lassen kann, mag dies durchaus tun. Informieren Sie sich jedoch vorab über die Kosten. Wer einen Anwalt mit einer Zahlungsaufforderung beauftragt, zahlt dafür teilweise relativ viel Geld!
Mahnbescheid

Mahnbescheid

Würden sämtliche unbezahlten Rechnungen in Deutschland vor einem Richter landen, würde die Justiz hoffnungslos überlastet. Unsere Rechtsordnung sieht deshalb das gerichtliche Mahnverfahren vor, mit dem unstreitige Fälle schnell und kostengünstig bearbeitet werden können. Wie dieses Verfahren genau abläuft, sehen Sie unter „Wie funktioniert das gerichtliche Mahnverfahren?“. Die durchschnittliche Verfahrensdauer beträgt lediglich 6-8 Wochen.

Vorteile

Das gerichtliche Mahnverfahren unterbricht die Verjährung. Es endet mit einem Vollstreckungsbescheid. Mit dem Vollstreckungsbescheid können Sie die Zwangsvollstreckung durchführen, also etwa einen Gerichtsvollzieher beauftragen oder Lohn und Bankkonten pfänden. Sobald der Vollstreckungsbescheid rechtskräftig ist, sind Sie abgesichert. Das heißt der Schuldner kann sich gegen die Forderung nicht mehr wehren. Letztlich ist der Vollstreckungsbescheid also genauso wertvoll wie ein normales Urteil. Die Kosten des Mahnverfahrens sind aber wesentlich geringer als bei einem Klageverfahren. Auch sind keine Gerichtstermine erforderlich, zu denen Sie erscheinen müssen.

Nachteile

Falls Sie bereits jetzt genau wissen, dass Ihr Schuldner sich im Mahnverfahren wehren und Widerspruch einlegen wird, können Sie statt des Mahnverfahrens auch gleich eine Klage einreichen. Durch das Mahnverfahren verlieren Sie zwar kein Geld, weil die Kosten auf ein späteres Klageverfahren angerechnet werden. Das Mahnverfahren bringt Ihnen dann aber relativ wenig und Sie verlieren ein wenig Zeit.

Das gerichtliche Mahnverfahren ist häufig sinnvoll, weil es den Druck auf den Schuldner erhöht, relativ kostengünstig ist, und Sie in eine vergleichbare Lage wie ein gerichtliches Urteil bringt.
Klageverfahren

Klageverfahren

Das Klageverfahren braucht wahrscheinlich nicht näher vorgestellt werden. Wer seine Forderung einklagen möchte, weiß normalerweise bereits, dass er mit erheblichen Gerichts- und Anwaltskosten in Vorleistung treten muss. Die Verfahren dauern in der Regel 6-12 Monate, können sich aber auch über mehrere Jahre hinziehen. Häufig finden Gerichtstermine erst einige Monate nach Klageerhebung statt, weil die Justiz nicht gerade überbesetzt ist.

Sinnoll ist das Klageverfahren immer dann, wenn der Schuldner begründete Einwände gegen die Forderung erhebt. In solchen Fällen kommen Sie nicht darum herum, durch einen Richter klären zu lassen, ob Sie oder Ihr Schuldner im Recht sind.

Zusammenfassung

Die perfekte Strategie für jeden Fall gibt es nicht. In den meisten Fällen dürfte jedoch das gerichtliche Mahnverfahren am besten geeignet sein. Denn dieses Verfahren bietet das beste Kosten- / Nutzenverhältnis. Je nach den Umständen des Einzelfalls können aber auch andere Strategien sinnvoller sein. Die nachfolgende Tabelle fasst dies noch einmal für Sie zusammen.

Eigene Bearbeitung	mahnbescheid.pro
Mahnverfahren dürfen auch von den Parteien selber durchgeführt werden; eine anwaltliche Vertretung ist nicht zwingend erforderlich	Als Anwalt dürfen wir Sie in allen gerichtlichen Verfahren vertreten, natürlich auch in gerichtlichen Mahnverfahren
Gerichtsgebühren ab 32,- Euro	Mahnbescheid schon ab 39,- Euro zzgl. Gerichtsgebühren und MwSt.

Eigene Bearbeitung	mahnbescheid.pro
Gericht schreibt Sie an und wartet auf den Eingang der Gerichtskosten; hierdurch entstehen nicht selten Verzögerungen im Verfahrensablauf	Unsere Anträge werden vom Gericht sofort bearbeitet, da Gerichtskosten laufend per Lastschrift bei uns eingezogen werden
Gerichtsgebühren ab 32,- Euro	Mahnbescheid schon ab 39,- Euro zzgl. Gerichtsgebühren und MwSt.

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Gericht erwartet von Ihnen die Lieferung aktueller und zutreffender Adressen, die Sie ggf. durch Einwohnermeldeamtsanfragen selber recherchieren müssen	Wir recherchieren für Sie kostenlos in der Umzugsdatenbank der Deutschen Post und bis zu 3x ebenfalls kostenlos mit Hilfe der Schufa nach aktuellen Adressdaten Ihres Schuldners
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Bei Rechtsbehelfen des Schuldners müssen Sie die Erfolgsaussichten eines streitigen Verfahrens selber abschätzen	Anwaltliche Unterstützung bei Widerspruch oder Einspruch des Schuldners. Kostenlose Prüfung der Chancen und Risiken eines streitigen Gerichtsverfahrens
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Falls Ihr Schuldner weiterhin nicht zahlt, müssen Sie die Solvenz Ihres Schuldners selber überwachen und Zwangsvollstreckungsmaßnahmen einleiten	Titelüberwachung: Beim Vorliegen des Vollstreckungsbescheids können Sie das Verfahren kostenlos an unser Inkassounternehmen übergeben, das laufend die Zahlungsfähigkeit Ihres Schuldners überwacht
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Für die Meldung des Schuldners an Auskunfteien, wie die Schufa, sind Sie selber verantwortlich	Meldung des Schuldners an die SCHUFA. Durch unser Inkassounternehmen erhält Ihr Schuldner ab Vorliegen eines rechtskräftigen Vollstreckungsbescheids einen negativen Schufa-Eintrag
Gerichtsgebühren ab 32,- Euro	Mahnbescheid schon ab 39,- Euro zzgl. Gerichtsgebühren und MwSt.

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